Keine Krise mit der Kohle

Die finanziellen Reserven vieler Jugendlicher und ihr Kaufverhalten stehen häufig in  einem starken Gegensatz. Angebote locken. Das Internet macht das Bestellen leicht. Aktionen wie "Black Friday" oder "Sales" können unwiderstehlich sein. Besonders attraktiv bei jungen Menschen sind offenbar technische Geräte oder -nach der Schule - auch das erste Auto. 3 - 7% der Altersgruppe von 15 - 24 Jahren schaffen das nicht ohne Schulden. Sogar der Lebensunterhaltes oder "Essen und Trinken" und "Freizeit" bringen 1 - 4% der jungen Leute in die Krise.

Nach großen Zahlen klingt das nicht. Aber es sind Schicksale. Und möglicherweise der Beginn dauerhafter Überschuldung. Es gelte, sagt Karl Heinz Kirsten, rechtzeitig vorzubeugen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger. Aber mit Fragen nach dem eigenen Umgang mit Geld oder nach Interessen.
Etwa 9 von 10 jugendlichen Kursteilnehmern haben ein eigenes Konto. Taschengeld wird meist nicht mehr "empfangen". Es wird überwiesen. Und ist oft nicht nur für ´s Vergnügen da: Kleidung kaufen ohne Eltern fragen, Anschaffungen: alles geht. Und es geht leicht.

Je die Hälfte der befragten Schüler meint, sie hätten ihre Finanzlage immer oder meistens im Griff. Auch online. Wenn aber das Geld für die Erfüllung größerer Wünsche nicht reicht, dann sind -allzu oft-  auch "Leihen" oder "Überziehen" eine Möglichkeit.

Lieber nicht, warnt Karl Heinz Kirsten und präsentiert per Film das Krümelmonster im Original-Ton. Es sitzt vor Keksen und müht sich um Beherrschung: "Control myself - Me want it but me wait!" Bis die Versuchung größer ist: lange genug gewartet.
Die Botschaft: lieber warten, lieber sparen, lieber finanzielle Disziplin. Das gibt auf Dauer  mehr Spielraum für größere Ausgaben. Befristeter Verzicht  bringt Reserven und später vielleicht auch mehr Genugtuung. Das sei zwar konservativ , aber immer noch "wahr" und nicht  schlecht für Banken, die zwar von Kreditzinsen leben, aber auch vermeidbare Verluste, wenn Schuldner nicht mehr zahlen können. Selbst kontrolliertes Online-Banking scheint da im Grunde nichts anderes zu sein als Omas Sparstrumpf.  

Geldausgeben planen, Rücklagen bilden schützt. Indirekt auch vor Kostenfallen im Internet oder falsch gesetzten Häkchen bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Kleingedrucktes lesen ist lästig. Aber Misstrauen sei angebracht, haben die Realschüler gelernt. Jetzt müssen sie ´s umsetzen.